Für den 19.1.2023 haben wir eine Besichtigung im Geothermiekraftwerk in Insheim bei Landau organisiert. Eingeladen sind interessierte Bürgerinnen und Bürger aus Viernheim. Ziel ist, dass sich Bürgerinnen und Bürger selbst ein Bild machen können von der Geothermie.
Die Besichtigung beginnt um 17.00 Uhr am Geothermiekraftwerk. Die Fahrt erfolgt selbst organisiert oder in Fahrgemeinschaften. Wenn Sie Interesse haben, melden Sie sich bitte per Mail bei Wolfram Theymann (wolfram.theymann@gmx.de). Sie erhalten kurzfristig eine Bestätigung Ihrer Anmeldung und weitere Infos per Mail.
Wir haben 30 Plätze reserviert. Bei größerem Interesse organisieren wir einen weiteren Besichtigungstermin und eine Warteliste. Auch in diesem Fall erhalten Sie weitere Infos per Mail.
Geothermie in Viernheim
Ein Geothermiekraftwerk fördert die Wärme aus der Erdkruste der Erde. In unserer Region muss dazu „nur“ 3-4 Kilometer tief gebohrt werden, um ca. 160 Grad heißes „Wasser“Thermalwasser“ zu fördern. Diesem wird dann die Wärme entzogen, daraus Strom gewonnen und die Wärme über ein Fernwärmenetz in die Haushalte verteilt. In Viernheim könnte ein solches Kraftwerk das Blockheizkraftwerk am Essigzapfen ersetzen. Dieses wird aktuell noch mit Gas (und während der hohen Gaspreise mit Öl) betrieben. Um in Zukunft kein Gas mehr nutzen zu müssen, wäre ein Umstieg auf Geothermie für Viernheim ideal. (Mehr zum Thema Geothermie bei Wikipedia.)
Geothermie gehört zu den erneuerbaren Energien und damit zu den Energieträgern der Zukunft. Damit reiht sich Geothermie in eine Reihe mit Windenergie, Solare Strahlung (Photovoltaik und Solarthermie), Wasserkraft und die Energiegewinnung aus nachwachsende Rohstoffen (z.B. Biogas) als Ersatz für Kohle, Öl und Erdgas.
Für Viernheim ist die Nutzung der Geothermie geradezu ideal. Zum einen muss man in unserer Region im Oberrheingraben nicht so tief bohren und zum anderen hat Viernheim bereits ein kleines Fernwärmenetz, mit dem die gewonnene Wärme bis in die Häuser gebracht werden kann. Das bisherige Fernwärmenetz versorgt vom Essigzapfen aus zum einen das Einkaufszentrum mit Wärme und darüber hinaus auch einige Wohngebäude. Das Netz reicht bis in die Stadtmitte, wo im Hallenbad ein weiteres kleineres Blockheizkraftwerk betrieben wird und ebenfalls in das Wärmenetz einspeist.
Das Fernwärmenetz könnte man weiter ausbauen und viele weitere Wohn- und Geschäftsgebäude mit Fernwärme versorgen. Das gewonnene Thermalwasser ist mit ca. 160 Grad so heiß, dass damit auch ältere Gebäude, die noch nicht so gut isoliert sind, geheizt werden können. Für diese Gebäude sind die Möglichkeiten, sie mit erneuerbaren Energien zu beheizen, ansonsten begrenzt. Darüber hinaus ist das Thermalwassser heiß genug, um damit auch Strom zu erzeugen.
Geothermie hat damit viele Vorteile, aber es gibt auch Risiken. In der Presse der vergangenen Jahre sind einige „Horror“stories zu lesen. Die Bohrungen haben dort zum Beispiel kleinere Erdbeben ausgelöst oder der Boden hat sich um einige Zentimeter gehoben und damit Risse in den Wänden der Häuser gebildet. Die Fachleute aus Bohrtechnikunternehmen und aus Unternehmen, die die Geothermie anbieten, sagen, dass man das HEUTE im Griff hat. Um das genauer zu erfragen, machen wir die Besichtigung in Insheim und organisieren gerade für das Frühjahr eine ausführliche Vortragsveranstaltung zum Thema. So können wir uns als Bürgerinnen und Bürger einen eigenen Eindruck von der Technik, den Chancen und den Risiken machen.
In der Region gibt es einige positive Beispiele zur Geothermie. So wird das Miramar in Weinheim bereits sei über 20 Jahren mit Erdwärme geheizt. Im Miramar wurde jedoch nur ca. 1200 Meter tief gebohrt. Im Geothermiekraftwerk in Insheim wurde knapp 4000 Meter tief gebohrt. Das Kraftwerk in Insheim wird von der Firma Vulcan Energy betrieben. Vulcan Energy ist in der ganzen Region in Sachen Geothermie aktiv und mit einigen Städten und deren Verantwortlichen im Gespräch. Aktuell erstellt Vulcan Energy gerade eine sogenannte 3D-Seismik, für die mit einer Art von Mikrofonen und Schallwellen das Erdreich bis in einige Kilometer Tiefe sehr genau analysiert und kartografiert wird. Vulcan Energy hat über die 3D-Seismik und das Verfahren bereits in der Innenstadt per Infostand informiert.
Vor einigen Wochen schon ging durch die Presse, dass die MVV aus Mannheim einen Wärmeversorgungsvertrag mit Vulcan Energy abgeschlossen hat. Ab 2025 soll und wird Vulcan Energy Wärme für das Fernwärmenetz der Stadt Mannheim liefern. In Mannheim ist es also schon beschlossene Sache.
Und vor einigen Tagen ging durch die Medien, dass das Land Hessen in Frankfurt und an anderen Standorten in Hessen Probebohrungen für die Suche nach Erdwärme finanziert. Hier setzt man auf eine Bohrung von 800 Meter Tiefe und will damit ganze Stadtteile heizen. Auch hier ist man offenbar mit den Entscheidungen schon weiter.
Natürlich ist Vulcan Energy auch mit den Verantwortlichen der Stadt im Gespräch und würde gerne auch in Viernheim ein Kraftwerk installieren. Der Mundpropaganda nach hat ein Großteil des Stadtparlaments das Kraftwerk in Insheim bereits besichtigt. Auch der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung der Stadtwerke waren bereits in Insheim und hat sich ein Bild gemacht.
Leider war bisher über die verschiedenen Besuche, als auch über weitere Überlegungen der Stadt und der Stadtwerke, nicht viel zu erfahren. Selbst über die Besuche der Stadtverordneten und der Leitung der Stadtwerke, war nichts zu lesen. Wir bedauern das sehr und haben uns aus diesem Grund selbst aufgemacht und organisieren für Bürgerinnen und Bürger (und natürlich für uns!) die Besichtigung und planen für das Frühjahr eine Vortragsveranstaltung mit Experten aus der Geothermie.
Bruchsal ist ein harmloses Werk mit ganz geringer Ausbeute und Druck. Was jedoch geplant ist hat ganz andere Dimensionen und ist nicht vergleichbar. Das als Beispiel zu nehmen, ist Verzerrung der Gegebenheiten. Ich war in Bruchsal, in Landau und habe die Bohrungen in Brühl mitbekommen.
In Waghäusel wollen sie 8 MW Stromerzeugen, was noch nirgends erreicht wurde. In Bruchsal liegt es bei 1-1,5, alternierend mit Wärme.
Niemand weiss, wie sich so viele Bohrungen in wenigen km Abständen auswirken werden.