Hier finden Sie alle möglichen Fragen, die uns bisher untergekommen sind und unsere Antworten dazu. Für manche ist das der einfachere Weg, sich zu informieren, anstatt die ganzen Texte lesen zu müssen – wobei wir letzteres durchaus auch empfehlen!
Eine Balkonsolaranlage ist eine kleine Photovoltaikanlage, mit einem (oder mehreren kleinen) Solarmodulen. Dies befestigt man am Balkon oder anderer geeigneter Stelle in Richtung Süden. Zu dem Solarmodul gehört ein sog. Wechselrichter. Der Wechselrichter verbindet das Solarmodul mit dem Stromnetz. Dazu wird der Stecker des Wechselrichter einfach in die Steckdose gesteckt. Der produzierte Strom fließt dann vom Solarmodul über den Wechselrichter in die Steckdose und versorgt die Stromverbraucher in Ihrem Haushalt. In Deutschland sind Balkonsolarmodule mit bis zu 600W Anschlussleistung erlaubt. Wenn es größer werden soll, sprechen Sie mal mit den Bürgersolarberatern des Bürgerbüros.
Ja, der Betrieb ist legal, wenn bestimmte technische Voraussetzungen erfüllt sind. Das, was wir hier anbieten, erfüllt diese Voraussetzungen. (Mehr zu den Voraussetzungen gibt es hier). Insbesondere die Grenze bei der Anschlussleistung von 600 Watt ist dabei zu beachten. Die Grenze soll demnächst auf 800 Watt erhöht werden.
Es werden folgende Solarmodule verwendet: JA Solar JAM60S20 385/MR/1000V mit 385 Wp. Als Wechselrichter wird der Microwechselrichter Deye SUN300-EU-230 geliefert. Auf das Solarmodul gibt es 12 Jahre Produktgarantie, auf den Wechselrichter 10 Jahre.
Die Deye-Wechselrichter aus den ersten drei Bestellrunden haben WLAN an Bord. So kann über eine kostenlose App die aktuelle Einspeisung und auch historischen Einspeisedaten (z.B. monatliche und jährliche Summen) abgelesen werden.
Die Wechselrichter der vierten Bestellrunde benötigen ein zusätzliches Gerät, welches zwischen Stecker und Steckdose gesteckt wird und die Stromproduktion misst. Auch diese kann man auf dem Handy ansehen.
Wenn Sie mehr Strom erzeugen, als Sie verbrauchten, wird dieser Strom über den Stromanschluss in das öffentliche Netz eingespeist. Das bedeutet, der Ökostrom wird dann von anderen Verbrauchern genutzt.
Die Abwicklung erfolgt zum einen über einen größeren Kreis von Sammelbestellungen durch Initiativen in verschiedenen Gemeinden in Südhessen. Die kaufmännische Abwicklung erfolgt dann wie beschrieben über die Firma Ökostromhelden in Griesheim. Sie können Anlagen auch direkt über Ökostromhelden bestellen, dann allerdings nicht zu den Konditionen der Sammelbestellung. Oder Sie versuchen es mal und berufen sich bei der Preisfrage auch uns! 🙂
Als Mieter sollten Sie Ihren Vermieter um Erlaubnis bitten, wenn Sie etwas am Balkongeländer befestigen wollen. Das gilt ebenfalls für Bewohner eines Mehrfamilienhauses. Hier hat die Wohneigentümergemeinschaft ein Wörtchen mitzureden. Recherchieren Sie auch dazu im Internet. Dort finden Sie auch Argumentationshilfen.
Sollte das Modul oder der Wechselrichter defekt sein, wenden Sie sich an die Ökostromhelden aus Griesheim, welches die Rechnungsstellung und kaufmännische Abwicklung übernimmt. Sollte es dabei Schwierigkeiten geben, sind wir gerne behilflich.
Ansonsten sind Sie selbst verantwortlich. Der günstige Preis ist nur möglich, wenn keine weiteren Leistungen erforderlich sind. Wenn Sie hier unsicher sind, sprechen Sie mit einem lokalen Elektroinstallateur und fragen dort nach den Konditionen inklusive Aufbau.
Das, was wir hier anbieten, ist ein Do-it-yourself-Angebot!
Sie brauchen einen Stromzähler mit einer sogenannten Rücklaufsperre. Diese verhindert, dass der Zähler rückwärts läuft, wenn Sie mehr Strom produzieren, als Sie gerade verbrauchen. Die alten schwarzen Ferraris-Zähler haben eine solche Rücklaufsperre nicht. Wenn Sie mit dem Balkonsolarmodul mehr Strom erzeugen, als Sie aktuell verbrauchen, wird Strom ins Netz eingespeist. Der Ferraris-Zähler läuft dann rückwärts. Rechtlich ist das der Straftabestand „Fälschung technischer Aufzeichnungen“ gemäß § 268 Strafgesetzbuch und kann bis zu 5 Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe bedeuten. Bisher ist aber kein Fall bekannt, in dem das tatsächlich verfolgt wurde. Mit der Aktualisierung der Regelungen fällt die Notwendigkeit des Zählertauschs auch weg. Dann läuft der eventuelle Ferrariszähler (der schwarze alte…) einfach rückwärts. Mit der Aktualisierung der Regelungen haben die Stadtwerke ein Interesse, den Zähler schnellstmöglich auszutauschen. Sonst zählt jede Kilowattstunde, die Sie nicht selbst verbrauchen und einspeisen negativ auf ihren Stromverbrauch. Das heißt, Sie bekommen für jede eingespeiste Kilowattstunde den aktuellen Strompreis von Ihrer Stromrechnung abgezogen.
Ohje, das ist – bzw. war – ein spannendes Thema. Der Wielandstecker ist ein Stecker der Firma Wieland. Dabei handelt es sich um eine Steckverbindung für Strom ähnlich dem Schukostecker für die Steckdose. Damit wird der Wechselrichter ans Stromnetz angeschlossen, anstatt mit dem allseits bekannten Schukostecker.
Das Thema ist eigentlich weitgehend abgeräumt und spielt keine Rolle mehr – wenn auch die notwendigen Verwaltungsverfahren noch nicht abgeschlossen sind. Sie können Ihr Kraftwerk mit einem normalen Schukostecker anschließen!
Trotzdem zur Erläuterung:
Beim Wielandstecker sind die Kontakte wie beim Schukostecker nicht blank, sondern nochmal extra geschützt. Eine entsprechende Steckdose ist zudem von einem Elektrobetrieb fachmännisch zu installieren, zu den entsprechenden Kosten und vor allem Wartezeiten.
Die Stadtwerke Viernheim verweisen bei der Anbindung eines Balkonsolarmoduls auf die VDE-Norm (VDE V 0628-1). Zitat aus einer aktuellen Mail auf eine Anfrage von uns: „Dort enthalten ist die Angabe der Energiesteckvorrichtungsbuchse und des Energiesteckvorrichtungssteckers. Die VDE-Bestimmungen werden von Expertengremien erarbeitet und öffentlich erörtert. Sie bilden einen Maßstab für einwandfreies technisches Verhalten. Die DIN- bzw. DIN-VDE-Normen sind juristisch gesehen ein Gradmesser für die Sicherheitstechnischen Festlegung und Arbeiten im Sinne der „anerkannten Regeln der Technik“. Sollten Sie nicht danach handeln, agieren Sie auf eigene Gefahr und müssen sich im Bedarfsfall den Vorsatz oder zumindest die grobe Fahrlässigkeit vorwerfen lassen. Weiterhin müssen Sie dann mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Dies kann beispielsweise auch zum Verlust eines Versicherungsschutzes führen.“
Soweit die Stadtwerke dazu. Wenn man die Experten hört, sind bisher keine Unfälle passiert, die ein Wielandstecker verhindert hätte. U.a. Energieberater, die deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie und zuletzt der Chef der Bundesnetzagentur (oder auch hier) halten den Stecker für überflüssig und sehen darin eine Hürde für den einfachen Ausbau der Solarenergie mit Balkonsolarmodulen.
Die Stadtwerke Viernheim haben auf ihrer Webseite Informationen dazu zusammengestellt (ganz unten unter der Überschrift „Steckerfertige PV-Anlage (Balkonmodul)“!). Generell gibt es eine Anmeldepflicht, insbesondere auch eine beim Marktstammdatenregister. Und es gibt Strafandrohungen, wenn man das nicht tut.
Allerdings sind von den 170.000 in Deutschland verkauften Anlagen nur rund 10.000 Anlagen beim Marktstammdatenregister angemeldet.
Übrigens müssen mobile Anlagen nicht beim Marktstammdatenregister angemeldet werden, denn der Prozess dort verlangt eine Standort-Adresse. Wenn man nun sein Modul manchmal umhängt und an verschiedenen Adressen betreibt, ist eine Anmeldung nicht notwendig…
Mit großer Wahrscheinlichkeit passiert gar nichts, denn es ist schwierig nachzuvollziehen, ob Sie eine solche Anlage betreiben. Natürlich ist eine solche Anlage am Balkon sichtbar und wenn es jemand drauf anlegt, könnte es auffallen. Und wenn Sie die Anlage beim Marktstammdatenregister anmelden, merken es die Stadtwerke ebenfalls. Andererseits ist die Anmeldung einfach und sollte schnell gehen. (Wenn es nicht schnell geht, melden Sie sich gerne bei uns! Wir greifen das dann auf im Dialog mit den Stadtwerken und den Verantwortlichen der Stadt.)
Nein, in Viernheim nicht. Der Brundtlandbeauftragte und Klimaschutzmanager Philipp Granzow hat das in der Presse mal damit begründet, dass die Geräte inzwischen so preiswert sind, dass ein Zuschuss nicht notwendig ist.
Andere Städte hingegen haben solche Zuschussprogramme und auch der Kreis Bergstraße hatte für seine Bürgerinnen und Bürger ein Zuschussprogramm, welches jedoch Ende letzten Jahres schnell ausgeschöpft war.
Oft sind solche Zuschussprogramme daran geknüpft, dass ein Handwerker das System installiert und die ordnungsgemäße Installation bestätigt. Das macht die Sache natürlich viel teurer.
Eigentlich kann man sich die einzelnen Bestandteile oder auch komplette Anlagen im Internet bestellen. Mit den Sammelbestellungen verfolgen wir das Ziel, einerseits mit einer größeren Menge zu erwerbender Geräte bessere Einkaufskonditionen zu erhalten als beim Einzelkauf. Gleichzeitig wollen wir aber auch Wissen weitergeben, welches sich andere Initiativen mit Sammelbestellungen bereits erworben haben.
Die Viernheimer Politik kommt bezüglich Energiewende nicht wirklich voran und begründet dies mit fehlenden Solarmodulen, Wechselrichtern und fehlenden Handwerker für die Installation. Wir gehen davon aus, dass mit Sammelbestellungen und cleveren Lösungen die Probleme umschifft werden können. Wenn man die „Hardware“ containerweise bestellt, bekommt man sie auch. Und durch Selbstbau von PV-Anlagen oder der Gründung eines eigenen städtischen Solarteurs durch die Stadt oder die Stadtwerke können das „Fachkräfteproblem“ lösen. Insofern ist unsere Sammelbestellung auch der Beweis, dass da mehr geht, wenn man nur will…
Bürger Initiativ ist ein Zusammenschluss von Menschen, die die aktuellen Leistungen der kommunalen Politik kritisch sehen. Wir tauschen uns dazu aus, legen „den Finger in Wunden“ und machen Vorschläge, wie es besser gehen könnte. Hier sehen wir uns als Impulsgeber für das breite Feld der Kommunalpolitik und nicht als Bürgerinitiative, die nur ein einziges Thema intensiv behandelt. Mit der jetzigen Aktion wollen wir zeigen, dass mehr geht, als das, was aktuell in Bezug auf die Energiewende in Viernheim passiert.
Aber die Initiatoren der ersten drei Bestellrunden, Wolfram Theymann und Alois Huber, haben sich auf drei Bestellrunden festgelegt. Danach wollten sie auch wieder Zeit für anderes haben und nicht, wie oft in Vereinen, „lebenslang“ den Job ausüben müssen.
Das hieß natürlich nie, dass nicht auch andere das Projekt fortführen können. Und genau das ist geschehen: Es haben sich Menschen gemeldet, die Lust haben, das Projekt fortzuführen. Insofern sind wir nun bei der fünften Bestellrunde angelangt. Was dann kommt, werden wir sehen.
Wir hatten übrigens an die Stadt, die Stadtwerke, das Brundtlandbüro und andere Gruppen, die sich mit dem Thema Klimaschutz befassen, geschrieben und gefragt, ob diese das Projekt nicht fortführen wollen. Bis auf die CDU, die die Anfrage in die Fraktionssitzung mitnehmen wollte, hat sich niemand gemeldet. Auch aus der CDU gab es dann keine Meldung mehr.
Vielleicht tritt auch mal jemand mit uns in „Konkurrenz“? Wenn wir uns mit guten Ideen und Aktionen in Viernheim gegenseitig überbieten, kann es für uns alle nur besser werden!