Warum das Ganze?


Worum geht’s?

Bundesweit und auch in Viernheim stockt die Energiewende. Und gleichzeitig sind die Preise für Energie und Strom extrem hoch. Gerade auch in Viernheim, wie Vergleiche zeigen.

Letztendlich geht es um 2 Dinge: Um die Energiewende im Allgemeinen und um die Preise für Energie.

Für die Energiewende im Allgemeinen muss es uns gelingen, möglichst allen Strom aus regenerativen Quellen zu beziehen. Photovoltaik ist hierbei eine Lösung.

Für jeden von uns spielt der Preis für Energie und eben auch Strom eine bedeutende Rolle. Strom, der aus Photovoltaik oder Wind kommt, kostet in der Erzeugung irgendwas zwischen 4 und 8 Cent pro Kilowattstunde. Während der Hochzeit der Energiekrise in 2022 haben wir in Viernheim schon mal über 62 Cent pro Kilowattstunde zahlen müssen. Nicht dass es andere nicht auch noch teurer können, aber eben viele auch sehr viel günstiger. Mannheim zum Beispiel hatte zeitgleich einen Preis von 44,95 Cent pro Kilowattstunde oder Weinheim mit 38,78 Cent pro Kilowattstunde. Es kam also sehr darauf an, wie die jeweiligen Versorger einkaufen.

Heute hat sich der Strompreis wieder „normalisiert“ und liegt bei rund 32 Cent pro Kilowattstunde. Trotzdem lohnt es sich, Strom für den Eigenbedarf oder wenigstens einen Teil davon selbst zu produzieren.

Was kann man selbst tun?

Selbsthilfe ist angesagt. Die Frage ist, was kann man denn selbst tun? Erstens um sich selbst wenigstens ein bisschen vor hohen Strompreisen zu schützen und zweitens auch um die Energiewende durch einen eigenen Beitrag voranzubringen. Photovoltaik (PV), also der Strom aus Sonnenlicht, ist dabei Teil einer Lösung. Aber nicht jeder ist Eigentümer eines Daches und kann sich die Installation einer größeren PV-Anlage leisten. Was kann man als Mieter in einer Mietwohnung tun? Ein eigenes Balkonsolarmodul kann helfen. Der Kühlschrank, der Internetrouter – viele elektrische Geräte verbrauchen den ganzen Tag Strom. Mit einem solchen Balkonsolarmodul, kann der Grundverbrauch an Strom, den man unweigerlich in der eigenen Wohnung hat, schon zum Teil gedeckt werden.

Was ist Balkonsolar?

Balkonsolarmodule – oder auch Balkonkraftwerk, Steckersolarmodul, Mini-PV genannt – sind kleine PV-Anlagen, die sich einfach montieren und installieren lassen. Das Ziel ist, vielen Menschen zu ermöglichen, günstig und mit geringem Aufwand einen Teil zur Energiewende beizutragen. Dabei werden ein oder auch mehrere kleine Solarpanels am Balkongeländer oder an anderem geeigneten Ort installiert und mit dem kleinen Wechselrichter verbunden. Dieser speist dann über einen Stecker den gewonnenen Strom in die Steckdose ein. Fertig ist die Mini-Solaranlage.

Eigeninitiative notwendig

In Viernheim (und anderswo) muss man als Bürger selbst aktiv werden und die Initiative ergreifen. Das kann man individuell tun und sich eine eigene Stromversorgung aufbauen. Wenn man ein eigenes Dach oder andere geeignete Flächen hat, kann man dort eine große PV-Anlage installieren lassen und produziert fortan einen Teil des Stroms einfach selbst. Aber es braucht dazu eben ein Dach und das nötige Kleingeld.

Für Menschen in der Mietwohnung oder auch in der Eigentumswohnung im Mehrfamilienhaus ist das schwieriger. Und für Menschen, die die finanzielle Investition in eine eigene große PV-Anlage nicht stemmen können, nochmal mehr. Was können die tun? Ein wenig Abhilfe kann eine kleine PV-Anlage schaffen, die man am Balkongeländer befestigt oder auf das Garagendach montiert: die Balkonsolarmodule. Diese lassen sich leicht installieren und durch einfaches Einstecken des Steckers der Anlage in die Steckdose wird der produzierte Strom dann in das eigene Hausnetz eingespeist.

Wie kann man diese Idee verbreiten?

Das Problem ist, dass viele nicht wissen, dass es die Möglichkeit gibt oder manche sich nicht trauen, weil sie zu wenig Informationen dazu haben etc. Viele Städte, Stadtwerke oder auch Landkreise fördern das durch Zuschüsse für den Kauf einer Anlage oder auch mit dem entsprechenden Informationsangebot. Viernheim nicht! Zuschüsse reizen natürlich, sich damit auseinander zu setzen und die notwendigen Schritte zu tun. Alles das hatten wir in Viernheim bisher aber nicht. Bisher!

Bürger werden initiativ

In Viernheim haben einige Bürgerinnen und Bürger die Initiative ergriffen und wurden kurzerhand selbst aktiv. Bürger Initiativ ist dabei keine Bürgerinitiative, kein Verein, sondern eher ein Rahmen, in dem man gemeinsam Themen jeder Art voranbringen kann. (Siehe „Über uns“) Aktuell sind das vor allem Themen rund um das Thema Klimaschutz und eben die Aktion „Balkonkraftwerke“.

Balkonkraftwerke

Bei dieser Aktion geht es darum, Viernheimer Bürgerinnen und Bürger zum Thema Balkonsolar zu informieren und eine günstige Bestellmöglichkeit zu organisieren. Natürlich kann man die Module auch im Internet bestellen oder im Fachhandel kaufen – bisher war es dort aber oft wesentlich teurer. Das Preisniveau hat sich heute ungefähr eingependelt.

Bei unserer Aktion haben wir uns der Rossdorfer Energie-Gemeinschaft e.V. angeschlossen, die schon seit einiger Zeit Sammelbestellungen von Solarmodulen organisiert. Mit wachsendem und beeindruckendem Erfolg: Im Jahr 2022 wurden über 7000 Module und in 2023 nochmal westentlich mehr in Rossdorf und in anderen inzwischen angeschlossenen Städten Südhessens günstig verteilt.

Über diesen Kanal bekommen wir unsere Balkonkraftwerke. Wir kennen den Zwischenhändler aus Griesheim inzwischen persönlich und wissen, dass auch eine Garantieabwicklung problemlos möglich ist. Die ganz großen Rabatte bekommen wir heute nicht mehr hin. Anfang der Aktion ab Ende 2022 waren wir nur halb so teuer, wie günstige Quellen am Markt. Heute hat sich das ausgeglichen. Insofern kann es sich lohnen, auch mal am Markt zu schauen. Unsere Infoveranstaltungen können Sie natürlich trotzdem besuchen und manchen Support leisten wir trotzdem gerne.

Sammelbestellungen können Lieferkettenprobleme umschiffen

Anfangs hat uns das Prinzip der Sammelbestellungen dabei geholfen, einen günstigen Preis zu bekommen. Denn wenn man viele Module – in unserem Fall Containerweise! – bestellt, erhält man günstigere Preise. Wenn man dann auch noch den Zwischenhandel weglässt (und die eine oder andere Arbeit ehrenamtlich macht), dann kann man schnell ein gutes Angebot zurechtzimmern. Wir von Bürger Initiaitiv haben das auch nicht selbst erfunden, sind aber auf der Suche nach einer Möglichkeit auf die Rossdorfer Initiative (und andere deutschlandweit) gestoßen.

Das Modell ist heute so nicht mehr notwendig im Photovoltaikbereich – bei den Wärmepumpen wäre es aber wieder einen Versuch wert. Schaun mer mal!

Wie sieht es aus mit Fördermitteln?

Viele Städte, Landkreis oder auch Bundesländer fördern den Kauf von Balkonsolaranlagen. Der Kreis Bergstraße hatte Ende 2022 noch ein (finanziell begrenztes) Förderprogramm aufgelegt und Mannheim hat sein Förderprogramm nochmal verdoppelt. Viernheim macht hier nichts. Das verwundert, denn Viernheim liegt beim Ausbau der Photovoltaik weit hinter den südhessischen Nachbargemeinden. Wenn man sich die Zahlen des Marktstammdatenregisters zum Ausbau in Viernheim anschaut, passen diese mit den durch Stadt und Politik postulierten Ansprüchen nicht zusammen.

Der Brundtlandbeauftragte der Stadt, Philip Granzow hat in der Presse mal gesagt, dass die Anlagen so preiswert seien, dass eine Förderung nicht notwendig sei. Damit mag er grundsätzlich Recht haben – zum Beispiel, wenn man, wie wir als „Bürger Initiaitv“ in dieser Aktion eine preiswerte Bezugsmöglichkeit ohne hohe Hürden organisiert. Das hätte auch die Stadt mit ihren fünf (!) Klimaschutzmanagern machen können

Und es geht eben doch!

Auch das ist ein Ziel unseres Engagements: Hier alternative Wege aufzuzeigen, wie es doch gehen kann und sich nicht einlullen lassen von den Ausreden und Ausflüchten, warum man jetzt leider doch nichts gegen die Energiekrise oder den Klimawandel tun kann.